Marschall
Bier

ES WAR AUCH DAS BIER, DAS SEBASTIAN GOLLNER IN „DAS MARSCHALL“ NACH STANS LOCKTE. DER NEUE RESTAURANTCHEF IST GEBÜRTIGER BAYER. WAS KANN DA NOCH SCHIEFGEHEN?

So gefährlich sie auch sein können, in manchen Fällen haben Verallgemeinerungen einen besonderen Witz. Italiener gelten in jeder Hinsicht als Genussmenschen, bei Tirolern wird vorausgesetzt, dass sie gut Schi fahren können, und bei waschechten Bayern wird erwartet, dass sie Bierexperten sind. „Als ich das Marschall-Bier zum ersten Mal getrunken habe, stellte ich gleich fest, dass es ein gutes Bier ist, schön süffig, was mir als Bayern zum Vorteil gereicht. Es ist nicht zu herb, nicht zu süßlich und aufgrund seiner Hopfigkeit und unterschwelligen Süße ein optimaler Begleiter für Wild oder Steak. Zum Rinderfilet, das relativ eisenhaltig ist, ist diese Süße eine hervorragende Unterstützung. Das passt perfekt“, bestätigt Sebastian Gollner flott, wie sie doch stimmt, die Verallgemeinerung mit dem Bayern und dem Bier. Untermauert mit der typischen bajuwarisch-gutturalen Aussprache wagt so rasch wohl niemand, sein Fachwissen zu bezweifeln. Das wiederum gereicht dem Gasthof Marschall in Stans sehr zum Vorteil, wo Gollner seit September 2016 als Restaurantleiter arbeitet und sich dort rundum wohl fühlt – besonders bei einem Schwerpunkt des Hauses: dem Bier. „Ich bin halb Bayer, halb Italiener. Wein ist mein Hobby. Bier ist meine Leidenschaft. Ich trinke zu allem Bier, weil es zu allem passt“, sagt er. Das, wozu es gemeinhin am besten passt, steht praktischerweise auf der Karte des Marschall, wodurch die Mixtur von „Tirols bierigstem Gasthof“ eine runde Sache ist. Und süffig. Und g’schmackig. Und zum Verhocken verlockend. Es stimmt, was er sagt. Das Marschall-Bier ist süffig. Es schmeckt anders als die anderen, aber doch nicht zu anders. Jedenfalls lädt es ein, noch eins zu trinken. Derart holprige Beschreibungen würden in der Weinwelt ein Naserümpfen nach sich ziehen. Die Bierwelt ist anders. Man nippt nicht, man trinkt und es fällt leichter, mal was Neues zu probieren. Wohl auch, weil ein Glas Bier die Geldbörse nicht derart erleichtert wie eine Flasche Wein. „Wir haben im Moment rund 30 verschiedene Biersorten im Angebot“, sagt Gollner. „Bei den Verkostungen kann man eine kleine Rundreise durch die Bierwelt machen.“ Eine Rundreise durch die Welt der „Craft-Biere“, zu denen auch das hauseigene Marschall-Bier zählt. 

CRAFT-BEER-SPAß
Die Bezeichnung Craft Beer sagt es schon. Die Amerikaner haben den Trend gesetzt, indem sie vor etwa 20 bis 25 Jahren damit begonnen haben, in kleinen, privaten Brauereien Bier herzustellen, um eine Alternative zu den „in Übersee“ gängigen Nullachtfünfzehn-Leichtbieren zu haben. Bald zogen auch die diesbezüglich verwöhnteren Europäer nach und erweiterten die bierige Palette um zahlreiche neue Varianten. „Unser Marschall-Bier wird von der Zillertal Brauerei gebraut. Es ist ein naturtrübes, bernsteinfarbenes und würziges Fassbier. Der Hopfen stammt aus Österreich und die Gerste ist eine alte Tiroler Sorte, die wieder neu angebaut wird“, erklärt der Restaurantleiter, der die Regionalität wie auch die kurzen Wege schätzt und festhält: „Es wird ständig gebraut und ist immer frisch.“

Wer ins Marschall kommt und – klassisch – „ein Bier“ bestellt, wird darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht nur eines gibt. „Oft gilt es, das Bewusstsein zu wecken. Erst wenn man sich darauf konzentriert, kann man die Geschmacksnuancen herausfinden“, weiß der Chef. Spannend ist es allemal, wenn jemand ein Bier probiert, das nicht den massentauglichen Einheitsgeschmack hat. „Es ist schön, das den Leuten zu zeigen“, sagt Gollner: „Wenn du immer das gleiche Bier trinkst, dann wird dir der erste Schluck sicher nicht schmecken. Dann trinkst du den zweiten, dann den dritten und beim vierten Schluck bist du offen und merkst, welcher Unterschied das ist.“

"Ich trinke

ZU ALLEM BIER; WEIL ES ZU ALLEM PASST."

Sebastian Gollner, Restaurantleiter Marschall

Genusszeit

Loas
Schnitzel

Mit jedem Schritt, der auf dem Weg zur Loas gesetzt wird, rückt eine innere Ruhe näher.

Goldgelber
Silbergenuss

Mit den Silberblattlkrapfen verneigen sich die Wirtsleute des Schwazer Traditionsgasthofs …

Goldener
Saft

Bis zu 70.000 Liter Saft entlockt die Obstpresse des Obst- und Gartenbauvereins Schwaz jäh…

Marschall
Bier

30 verschiedene Sorten Bier.

Ofenleber

Kulinarische Glückseligkeit.

Thomasradeln

Wenn Christl Höger im Nockhof über Terfens das Backrohr einheizt, wird einem warm ums Herz.

Da
staunen auch die Bienen

Bestechende Argumente und Geschmacksexplosionen.

Borstenvieh
& Schweinespeck

Wer ihren Hofladen verlässt, ist doppelt gut bestückt - mit herzhaft Gutem und gutem Gewis…