Himmelhof
Jauchzend

IM HIMMELHOf WERDEN DIE EINFACHSTEN DINGE ZELEBRIERT:

Tischkultur,

WEIN UND GUTES ESSEN.

 

Wenn Rosi Harasser im Himmelhof aufkocht, sitzt jeder Handgriff.

Bei Rosi und Erich Harasser geht es kulinarisch himmelhoch her. In ihrem Himmelhof in Schwaz wird nämlich ehrliche Gastronomie betrieben, wie man sie heutzutage immer seltener findet. Der Name des Himmelhofs ist nicht von dieser Welt, und nur geringfügig darunter ist das Speisenangebot im Restaurant, das kaum fünf Gehminuten vom historischen Zetrum der Silberstadt Schwaz entfernt liegt, anzusiedeln. Der Name des Hauses rührt vom tatsächlichen „Himmel auf Erden”, dem bei Prozessionen üblichen Baldachin, her. Das Zierdach, unter dem die kirchlichen Würdenträger einst und jetzt die Monstranz vor sich hertrugen, wurde in früheren Zeiten beim „Himmelhof“ zur Einkehr abgestellt. Damals war Schwaz noch eine Expositur der Pfarre Vomp, und bei Prozessionen trug man den „Himmel” mit Monstranz darunter am kürzesten Weg querfeldein von Vomp nach Schwaz, dabei begleitet von einem Zug andächtig betender und kirchliche Lieder intonierender Katholiken. Eines hat sich allerdings im Zeitverlauf nicht geändert: Eine Einkehr im Himmelhof ist bis heute eine höchst lohnende Unternehmung.

Dafür bürgt der Einsatz und Enthusiasmus – man könnte auch sagen das Herzblut –, mit dem die Gäste von Rosi und Erich Harasser rundum betreut werden. Im Himmelhof sind Küche und Service nämlich Chefsache. Rosi steht in der Küche, ihr Mann Erich ist das Gesicht des Himmelhofs nach außen und kümmert sich mit der richtigen Mischung aus Sachverstand, Herzlichkeit und Witz darum, dass es den Gästen an nichts auch nur in leisesten Ansätzen mangelt. Nicht nur Freunde der gepflegten Küche, sondern auch Weinliebhaber kommen im Himmelhof jedenfalls auf ihre Rechnung. Das Restaurant ist in dieser Hinsicht bestens sortiert und auch der Hausherr steht dem mit seinen profunden Kenntnissen in Sachen Wein in nichts nach. Der Leitspruch der Wirtsleute lässt sich entsprechend auf das Credo „Tischkultur, Wein und gutes Essen“ eindampfen. Seit 1985 steht das Schwazer Traditionsgasthaus unter der Führung der Harassers, zuerst auf Pachtbasis, seit 2000 im Besitz. „Wir haben uns in dieser Zeit von einem klassischen, rustikalen Gasthaus hin zu einem À-la-carte-Restaurant entwickelt“, erinnert sich der Chef. Mit diesem Wandel nahmen auch die Gasträumlichkeiten eine neue – gediegenere, aber dennoch sehr gemütliche – Gestalt an. Die Gästeschicht besteht zu 90 Prozent aus Stammgästen, was eindrucksvoll davon zeugt, dass beim Besuch im Himmelhof höchste Wiederholungsgefahr im Verzug ist. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass der Wirt den Gast beim Namen nennt. Das trägt zur familiären Atmosphäre im Restaurant bei. Die Gäste folgen meist auch nur allzu gern den Tagesempfehlungen, die Rosi und Erich Harasser gemeinsam vorbereitet haben. Diese vier bis fünf Gerichte variieren täglich. Manchmal gibt es ein Fiakergulasch, dann wieder ein Lammkotelett, ein anderes Mal ein Hirschschnitzel oder ein Backhendl. Was der Wirt im Service persönlich empfiehlt, findet meist bei den genusssuchenden Gästen besonderen Anklang.

WIR KAUFEN UNSER

Fleisch

FAST AUSSCHLIESSLICH VON DEN UMLIEGENDEN BAUERN.

Erich Harasser, Himmelhof-Hausherr

Die Zutaten für die Speisen, die bei Liebhabern gutbürgerlicher Küche die Herzen höherschlagen lassen, sind, wie es sich für ein Haus dieser Art gehört, großteils regional und damit saisonal. „Wir kaufen unser Fleisch fast ausschließlich von den umliegenden Bauern“, sagt Erich Harasser. Selbst bei den Weinen schweift der Wirt nicht in die Ferne, denn bevorzugt kommen österreichische Weine auf den Tisch, gefolgt von italienischen. Die Rezepte für das Speisenangebot im Himmelhof stammen vielfach aus alten Kochbüchern. Zum traditionellen Rezept steuert Rosi Harasser ihre moderne Interpretation bei und erschafft so Gerichte, die Vergangenheit und Gegenwart insich vereinen. Eine rundum runde Sache. Im Zentrum steht in der Küche jedoch immer das Produkt, kein unnötiger Schnickschnack, keine Effekthascherei, einfach ehrliche Küche. Denn die hat immer Saison. „Stimmt die Qualität, dann sind viele Menschen heutzutage auch gerne bereit, ein paar Euro mehr hinzulegen. Die Leute fragen auch, wo die Produkte herkommen. Es geht nicht mehr allein um den Preis“, ortet Erich Harasser ein gestiegenes Qualitätsbewusstsein. „Wenn ich von einem heimischen Bauern Schaffleisch kaufe, kostet das mehr als wenn ich auf Fleisch aus Neuseeland zurückgreife“, fährt der Gastronom fort. Abgesehen davon, dass das zwar ökonomisch nicht unlogisch ist, legt dieses Beispiel die eigentümlichen Entwicklungen des globalisierten Handels offen. In dieser Hinsicht darf man im Himmelhof vollends beruhigt sein, denn hier gilt uneingeschränkt das geflügelte Wort: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

1985

haben die Harassers den Himmelhof übernommen.

Gelungener Rollentausch
Im Himmelhof haben schon vor 25 Jahren Erich und Rosi Harasser einen interessanten Rollentausch vollzogen. Anfangs schwang der gelernte Koch Erich Harasser noch selbst den Kochlöffel und Rosi bediente die Gäste. Zum Tapetenwechsel kam es durch die Schwangerschaft der Gastgeberin.
Die beiden leidenschaftlichen Gastronomen haben einander in einem Lokal in Innsbruck kennengelernt. Deshalb treffen in der Küche Rosi und Erich auch nicht selten gemeinsam die Vorbereitungen und kümmern sich um das Mise en Place. Zu Anfang war die ungewohnte neue Rolle für Rosi Harasser eine Herausforderung, die sie aber anstandslos gemeistert hat. Heute macht sie sich beim Kochen souverän und gelassen ans Werk und verliert nicht viele Worte. Deren bedarf es in einem so eingespielten Team, wie es fast nur ein Ehepaar sein kann, auch kaum.

Rindswangerl, eine der mit viel Hingabe zubereiteten Spezialitäten im Himmelhof, werden aus dem Rindskopf geschnitten. Das Fleisch ist zart und eignet sich wunderbar zum Braten und Schmoren. Genau das hat Rosi Harasser damit im Sinn. Für höchste Fleischqualität bürgt der Bauer, der kaum zehn Autominuten vom Himmelhof entfernt seine Landwirtschaft betreibt. Das kompakte Fleisch ist geschmort ein echtes und oft unterschätztes Gedicht, das auf der Zunge in butterweichen Wohlgefallen zerfällt und dabei auch noch intensiv im Geschmack ist. Das Gericht lässt sich auch, sofern man beim Metzger des Vertrauens an Rindswangerl kommt, mit dem beiligenden Rezept problemlos nachkochen.

Im Lokal gibt es 50 Sitzplätze und eine kleine, aber fein bestückte Bar, im Garten sind es noch einmal 45 Sitzplätze, die vor allem im Sommer dazu einladen, die Seele baumeln zu lassen und zu erfahren, was der Hausherr an diesem Tag empfehlen kann. Der Himmelhof in Schwaz ist jedenfalls in jeder Jahreszeit einen Abstecher wert. Die Gerichte, Getränke, das Service, das Ambiente, kurz, der Gesamteindruck stimmt. So ist alles angerichtet, dass man den Besuch in Hochstimmung beschließt: Himmelhof jauchzend, zufrieden, vergnügt.

Geschmorte Rindswangerl
mit Blaukraut und Polenta

Zutaten für 4 Personen:

  • 2 Rinderwangen
  • Salz
  • Pfeffer
  • Öl zum Braten
  • 3 Karotten
  • 1 Zwiebel
  • 1/2 Stange Lauch
  • 1 Esslöffel Tomatenmark
  • ¼ l Rotwein
  • 1 Knoblauchzehe
  • etwas Rindssuppe
  • Lorbeer, Thymian

Zubereitung

Die Rindswangerl würzen, mit Senf bestreichen und anschließend scharf auf beiden Seiten anbraten. Das geschnittene Gemüse, den Knoblauch und das Tomatenmark kurz mitrösten. Dann mit Rotwein und Rindssuppe ablöschen. Rund drei Stunden weichdünsten, nach der halben Kochzeit die Gewürze hinzugeben. Sobald die Wangen weichgeschmort sind, aus der Schmorpfanne herausnehmen. Die Sauce mit dem Mixstab pürieren, passieren und würzen. Die Rindswangerl in Scheiben schneiden und mit der Sauce, Polenta und Blaukraut anrichten.